Produktbeschreibung
Zu Recht gilt der Erste Weltkrieg als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. In den Folgen der von ihm eingeleiteten Umbrüche lebt die Menschheit noch heute. Rudolf Steiner verglich diese Zäsur mit dem Untergang des Römischen Reiches; er wies darauf hin, dass durch den Krieg eine vollständige Zertrümmerung der menschheitlichen Vorstellungen und aller Kultur erfolgt sei, aber auch etwas ganz Neues seinen Anfang genommen habe. In der internationalen historischen Debatte sind in den letzten Jahren wichtige Neuinterpretationen erfolgt (etwa von Christopher Clark), die zeigen, dass die Verantwortlichkeit für den Ausbruch des Krieges nicht ohne starke Vereinfachungen und Verzerrungen auf ein einziges Land abgewälzt werden kann. Rudolf Steiner konstatierte bereits als Zeitgenosse ein viel umfassenderes Ursachengeflecht: von spirituellem und politischem Imperialismus über die Krisen im wissenschaftlichen Weltbild, die vorherrschende Wirtschaftsideologie, die ungelösten sozialen und nationalen Fragen bis hin zur grassierenden Neurasthenie, der Bewusstseinstrübung führender Persönlichkeiten, aber auch geistige Schicksalsfragen.
Zwei Themenbereiche werden anhand der Haltung Rudolf Steiners besonders erörtert: das ungelöste mitteleuropäische Nationalitätenproblem sowie die Weltordnungsvorstellungen, die z.T. kriegsauslösend waren oder erst während des Weltkriegs heraufzogen: Wie sollte die nächste Zukunft nicht nur der europäischen Menschheit gestaltet werden? In diesem Buch erschließen sich viele Hintergrundmotive der einzelnen Weltmächte, und es entsteht ein detailliertes Gesamtbild dieser dramatischen Zeit des Umbruchs.
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